Design und Grafik: 5 außergewöhnliche Dokumentationen für kreative Anregungen

Design und Grafik: 5 außergewöhnliche Dokumentationen für kreative Anregungen

Eugenia Luchetta Veröffentlicht am 4/24/2024

Für viele im Designbereich Tätige ist Design nicht nur eine berufliche Tätigkeit, sondern ebenso eine Passion und ein Hobby, dem sie in ihrer Freizeit nachgehen. Die Linie zwischen beruflicher Tätigkeit und Vergnügen kann gelegentlich verschwimmen, wie bei den zahlreichen Dokumentationen, Fernsehsendungen und Vorlesungen, die sowohl als Bildungsressourcen als auch als Unterhaltungsmedien betrachtet werden können.

Das Interesse an Design und grafischer Gestaltung hat in den letzten Jahrzehnten definitiv zugenommen, was sich auch in der steigenden Anzahl von audiovisuellen Werken widerspiegelt, die die Welt des Designs und ihre Hauptakteure thematisieren, von unabhängigen Produktionen bis hin zu solchen, die von großen Streaming-Plattformen angeboten werden.

Im Anschluss präsentieren wir Ihnen eine Auswahl der beeindruckendsten Dokumentarfilme der vergangenen Jahre, die sowohl Designern als auch Laien faszinierende Einblicke gewähren.

Graphic Means (2017), von Briar Levit

Graphic Means, ein unabhängiger Dokumentarfilm von Briar Levit, einer Professorin für Grafikdesign an der Portland State University, wurde durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert.

Der Film bietet einen faszinierenden Einblick in die Grafikdesignwelt von den 1950er bis zu den 1990er Jahren, einer Zeit, bevor das Desktop-Publishing den Bereich vor rund 30 Jahren revolutionierte. In dieser Epoche erlebte der Berufszweig den vielleicht größten Wandel, mit dem Übergang von der Buchdrucktechnik über die Linotype-Druckmaschine, die über Jahrzehnte hinweg genutzt wurde, zur Fotokomposition und schließlich zur digitalen Bearbeitungssoftware.

Viele Arbeitsschritte, die heutzutage mit einem einfachen Mausklick am Computer erledigt werden, erforderten damals eine Reihe von Prozeduren, Versuchen, Werkzeugen und zentralen Fachkräften.

Der Dokumentarfilm entstand aus dem Bedürfnis heraus, eine Design- und Herstellungsmethode zu beleuchten, die vielen seit den 1990er Jahren ausgebildeten Designern weitgehend unbekannt ist, einschließlich der Filmemacherin, bevor sie das Projekt ins Leben rief.

Nach seiner Vorstellung auf verschiedenen Festivals und Veranstaltungen ist der Film nun als Stream auf www.graphicmeans.com verfügbar.

Helvetica (2007), von Gary Hustwit

Helvetica, wohl einer der bekanntesten Dokumentarfilme über Grafikdesign, beleuchtet die Omnipräsenz einer spezifischen Schriftart, der Helvetica, und erforscht, wie Typografie ein wesentlicher Bestandteil der urbanen Landschaft ist und dementsprechend unseren Alltag und unser Leben tiefgreifend beeinflusst, oft unbemerkt.

Der Film zeichnet sich durch Interviews mit einigen der innovativsten und renommiertesten Designer aus, die über ihre Arbeitsweise, Gestaltungsmethoden und ihre Beziehung zur Typografie diskutieren. Zu den Interviewpartnern zählen Erik Spiekermann, Matthew Carter, Massimo Vignelli, Wim Crouwel, Hermann Zapf, Neville Brody, Stefan Sagmeister, Michael Bierut, David Carson, Paula Scher, Jonathan Hoefler, Tobias Frere-Jones, Experimental Jetset, Michael C. Place, Norm, Alfred Hoffmann, Mike Parker, Bruno Steinert, Otmar Hoefer, Leslie Savan, Rick Poynor und Lars Müller.

Auch 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung bleibt die Analyse des Dokumentarfilms sowohl inhaltlich als auch methodisch aktuell, indem sie Design und Werbung aus einer psychologischen, sozialen und künstlerischen Perspektive betrachtet.

Helvetica markiert den Erstlingsfilm von Regisseur Gary Hustwit, der weitere bedeutende Design-Dokumentationen wie Objectified (2008), Urbanized (2011) und Rams (2018) realisierte. Sein Interesse an Typografie und Design entspringt dem Wunsch, das oftmals als selbstverständlich Angesehene zu hinterfragen, um die dahinterliegende Arbeit, aber vor allem die Auswirkungen auf unser Leben zu beleuchten.

Helvetica ist gegen eine Gebühr auf Vimeo verfügbar.

Abstract: The Art of Design (2017-2019), von Scott Dadich

Abstract: The Art of Design ist eine Netflix-Originalserie in zwei Staffeln, die etablierte Designer aus verschiedenen Disziplinen porträtiert und ihren kreativen Prozess dokumentiert.

Jede Episode widmet sich einem anderen Designer und bietet ein persönliches Porträt, das Einblicke in individuelle Eigenheiten, alltägliche Routinen, Erfolge und Arbeitsweisen gibt.

Die präsentierten Designer kommen aus unterschiedlichen Städten weltweit und repräsentieren diverse Designrichtungen, von Sneakerdesign über Bühnenbild bis hin zu Typografie. Die Serie vermittelt einen spannenden Überblick über die Bandbreite der Designbereiche, in denen sich ein Designer bewegen kann, und zeigt gleichzeitig Parallelen in Bezug auf ähnliche Arbeitsprozesse, gekennzeichnet durch Forschung, Entscheidungsfindung und Verfeinerung.

Die 14 Episoden sind sowohl für Brancheninsider, die ihr Wissen vertiefen und Neues entdecken möchten, als auch für Design-Neulinge interessant, da sie einen Blick hinter die Kulissen der Gegenstände, Umgebungen und Bilder ermöglichen, die unseren Alltag prägen.

Zu den vorgestellten Designern zählen unter anderem die Grafikdesignerin Paula Scher, der Typograf Jonathan Hoefler, der Illustrator Christoph Niemann und die Kostümdesignerin Ruth E. Carter.

Abstract: The Art of Design ist exklusiv auf Netflix verfügbar.

Bauhaus: Das Gesicht des 20. Jahrhunderts (1994), von Frank Whitford

Das Bauhaus, eine deutsche Kunstschule, die von 1919 bis 1933 bestand, ist bekannt für ihren wegweisenden Ansatz im Design. Gegründet von Walter Gropius in Weimar und später nach Dessau und Berlin verlegt, verfolgte die Schule das Prinzip der Gleichwertigkeit aller Künste und der gegenseitigen Ergänzung.

Der Dokumentarfilm zeichnet sowohl die Erfolge als auch die Herausforderungen nach, mit denen das Bauhaus konfrontiert war, insbesondere unter dem Druck des nationalsozialistischen Regimes, das die Schule als Hort subversiver Ideen betrachtete. Trotz der kurzen Existenz hinterließ das Bauhaus ein bedeutendes Erbe, das der Film eindrucksvoll darstellt.

Design is One: Lella & Massimo Vignelli (2013), von Kathy Brew, Roberto Guerra

Design is One beleuchtet die nahezu fünfzigjährige Karriere von Lella und Massimo Vignelli, dem Designerduo, das die typografische Landschaft Amerikas maßgeblich mitgestaltet und das Design in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt hat. Wer die Namen der beiden Designer nicht kennt, ist sicherlich schon einmal mit den Arbeiten ihres Studios Vignelli Associates in Berührung gekommen, sei es durch das grafische System der New Yorker U-Bahn, das der Ferrovie dello Stato in Italien oder durch die visuelle Identität von American Airlines. Doch das Studio zeichnete sich durch seine interdisziplinäre Arbeit aus, die von Typografie über Corporate Image bis hin zu Produkt- und Möbeldesign, Inneneinrichtung, Verpackung, Büchern, Karten und Broschüren reichte.

Der Film fokussiert sich besonders auf die Zusammenarbeit der beiden Designer und die Ergänzung ihrer Fähigkeiten, während er den bedeutenden Beitrag von Lella hervorhebt, die in der Vergangenheit oft von den Medien überschattet wurde, die ihre Arbeit regelmäßig ihrem Ehemann zuschrieben.

Zusammen mit dem Dokumentarfilm Helvetica (die Lieblingsschrift von Massimo Vignelli, die weit verbreitet ist) hat Design Is One den enormen Beitrag der Vignellis zum Design im öffentlichen Bewusstsein weiter gefestigt.

Der Film ist gegen eine Gebühr auf designisonefilm.com verfügbar.

Nun, da Sie einige faszinierende Möglichkeiten haben, die Welt des Designs und der Grafik auf neue Weise zu entdecken, bleibt Ihnen nur noch, den Bildschirm einzuschalten…

Viel Vergnügen beim Schauen!