In Badebekleidung, mit sorgfältig gezählten Münzen in unseren Fingern, sprangen wir über den sengenden Sand der italienischen Küsten, während unsere Blicke voller Freude auf die leuchtenden Werbetafeln fielen, die frostige Leckereien anpriesen. Andererseits pressten wir unsere Gesichter gegen die Fensterscheiben der Elektromärkte, fest entschlossen, keine der Anzeigen für Schokoladeneis am Stiel, knusprige Waffeleis und köstliche Vanilleeisbecher zu übersehen.
Die Wiederbegegnung mit alten Werbetafeln und Anzeigen sowie das Lesen der Namen von nunmehr nicht mehr existierenden Eiskreationen weckt Erinnerungen an die scheinbar unendlichen Sommerurlaube. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einige der markantesten Eiskrem-Werbungen der Fünfziger, Sechziger und Siebziger Jahre vorstellen, mit einem speziellen Blick auf das wunderschöne Italien. Der August erscheint uns als der ideale Zeitpunkt, um die Erinnerungen an die vergangenen eisigen Delikatessen wieder aufleben zu lassen.
Verpacktes Eis, das Symbol der Moderne
Gegen Ende der 1940er Jahre veränderte sich die Art und Weise, wie Eis hergestellt wurde. Das traditionell handgefertigte Eis verlor an Beliebtheit, und der große Durchbruch der Nachkriegszeit war das industriell hergestellte, verpackte Eis: Es symbolisierte Aufbruch und zeitgemäßen Geschmack und konnte zudem im heimischen Tiefkühler gelagert werden.
Motta
1948 brachte Motta in Italien das erste verpackte Eis auf den Markt: Das „Mottarello“ avancierte zum Sinnbild des gesellschaftlichen Wandels hin zu neuen, verbesserten ökonomischen Bedingungen. In den Cafés blieben Kinder staunend vor den in Siebdruckverfahren hergestellten, metallenen Werbeschildern stehen. Bunte Darstellungen priesen das „nahrhafte und erfrischende“ Vanille-Eis am Stiel von Motta, inspiriert durch amerikanische Einflüsse.
Von 1961 bis 1965 erzählte das italienische Fernsehen die Geschichten von Toto und Tata: Kurzfilme über zwei freche Geschwister, die – nach einer Ermahnung durch die Mutter – ein Motta-Eishörnchen als Nachmittagssnack genießen durften.
Auch die Geschichten von Gigino Pestifero fesselten die italienischen „Bambini“, geschrieben in den 1960er Jahren von Giovannino Guareschi als Werbung für den italienischen Eisproduzenten Tanara.
Auch die Werbespots für Toseroni-Eis erfreuten sich großer Beliebtheit.
In Amerika warb Borden’s in den 1950er Jahren für seine Obst- und Schokoladeneissorten mit einem Werbespot, in dem zwei Kinder die Eisverpackungen der Marke zeichneten. Am Ende gab die Zeichenlehrerin den Kindern einen wertvollen Tipp: Sie sollten darauf achten, dass die Verpackung genauso aussieht wie ihre Zeichnungen, denn Borden’s stand für höchste Qualität! Und auf den Rat der Lehrerin konnten Kinder sowie Eltern selbstverständlich vertrauen!
Ebenso erlebten Haushaltsgeräte in den 1950er Jahren einen enormen Aufschwung. Wer sich eine Tiefkühltruhe leisten konnte, hatte auch den Luxus, Eis zu genießen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Hier ein Spot für Borden’s Cherry Vanilla Ice Cream, die Großpackung für den heimischen Tiefkühler.
Streets, ein australischer Eishersteller, der heute zum globalen Konzern Unilever gehört, entführte in einem alten Werbespot aus den Sechzigerjahren hinter die Kulissen der schillernden Filmwelt, wo vom Tänzer bis zum Beleuchter jeder ein Cornetto-Eis genoss.
Algida
Nach 1968 erlebte die Gesellschaft einen erneuten Umschwung, gekennzeichnet durch ein Aufblühen der Kreativität, durch verschiedenste Aufstände und durch politische Auseinandersetzungen. Musik wurde zur Hintergrundmelodie im Leben vieler Jugendlicher. Algida, ein italienischer Eisproduzent, zielte in seiner Werbung direkt auf junge Menschen ab und griff deren Sprache auf. Für die Auswahl seiner Werbegesichter vertraute das Unternehmen auf bekannte Musikgrößen: Die auch in Deutschland durch Hits wie „Wenn ich ein Junge wär’“ und „Arrivederci Hans“ bekannte Sängerin Rita Pavone wurde ebenso zum Gesicht von Algida wie Patty Pravo, die mit „La bambola“ einen unvergesslichen Hit landete und für das innovative Push-up-Eis Paiper warb. Berühmt wurde auch das Eis „Bikini“, das – ganz im Sommerlook – in Italien verkauft wurde. Ein Werbeschild für Algida-Eis aus dem Jahr 1971 veranschaulicht dies.
Mit der Eiskreation Eldorado richtete sich Algida speziell an die jüngeren Verbraucher und schuf dafür eine eigene Comicfigur als Werbeträger: Der Westernheld Cocco Bill, der in kurzen Zeichentrickfilmen für Recht und Ordnung sorgte und den Kindern Eldorado-Eis brachte. Ein solches Abenteuer, das 1971 ausgestrahlt wurde, und ein dazugehöriges Werbeschild mit dem Cowboy sind Belege dafür.
1978 machte Prinz Duke Fleet mit dem Anime „Atlas Ufo Robot“ sein Debüt im italienischen Fernsehen und erlangte große Popularität (in Deutschland kam der außerirdische Superheld hingegen nur in dem Zusammenschnitt „Goldorak – Kampf der Welten“ auf Video heraus). Die Begeisterung für Weltraumabenteuer weckte die Fantasie italienischer Kinder, die von Astronauten und Außerirdischen träumten. Daher verwundert es nicht, dass das All als Kulisse für das Eldorado-Werbeschild von 1978 diente.
Sealtest
Sealtest Dairy, ein amerikanischer Eisproduzent, wandte sich Anfang der Siebzigerjahre mit einem humorvollen Werbespot sowohl an Kinder als auch an Erwachsene: Ein Junge gab schüchtern zu, dass der gesunde und nährstoffreiche Snack, den seine Mutter gewählt hatte – ein Eis von Sealtest –, wirklich köstlich sei. Doch dieses Geheimnis sollte unter ihnen bleiben!
Das Unternehmen legte großen Wert darauf, die Mütter von der Natürlichkeit seiner Produkte zu überzeugen, was auch durch die Werbekampagnen aus den 1950er und 1960er Jahren unterstrichen wurde, in denen das Eis stets zusammen mit frischem Obst präsentiert wurde.
Manche mögen sich noch an diese Werbetafeln und Spots erinnern, andere sind vielleicht zu jung dafür. Unsere nostalgische Reise endet hier, auch weil jetzt der perfekte Moment ist, um ein köstliches Eis zu genießen. Pixartprinting wünscht Ihnen schöne Ferien!